Montag, 3. August 2015

Festival Bericht XI Amphi 25./26.7.2015 in der Kölner Lanxess Arena.

Festival Bericht XI Amphi 25./26.7.2015 in der Kölner Lanxess Arena.







Voller Neugier ging es dieses Jahr zum Amphi Festival. Die Veranstalter hatten das Event vom langjährigen Veranstaltungsort , dem Kölner Tanzbrunnen, in die Lanxess Arena mit angegliedertem Amphi Event Park umgezogen nach dem Motto – Das Amphi zieht um – wir ziehen mit. Das war u.a. aus Kapazitätsgründen notwendig geworden, und da das angegliederte Staatenhaus baulich bedingt nicht länger zur Verfügung stand. Der erste positive Kontakt mit der neuen Location fand bereits beim Parken statt. Wirklich sehr komfortabel ließ sich das Fahrzeug kostenfrei in den direkt angegliederten Parkhäusern abstellen. In kurzer Laufdistanz befand sich der Eingang. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt deutete sich in Form von heftigen Wind und beginnendem Regen der weitere Wetterverlauf des Tages an. Nach den üblichen Eingangskontrollen befand man sich direkt auf dem Gelände und wurde mit Durchsagen aufgrund einer Unwetterwarnung sogleich aufgefordert das Außengelände zu verlassen und Schutz in der Arena zu suchen. In der inneren Halle lief das erwartete Programm der Hauptbühne, während im umliegenden großzügigen Bereich mit Treppenhaus vorwiegend die hauseigene Gastronomie, sowie einige wenige weitere Verkaufsstände Platz fanden. Durch die umlaufende Glasfassade konnte man sich immer ein gutes Bild von der Wettersituation machen. Der komplette Außenbereich war inzwischen geschlossen und wurde von Starkregen und heftigen Windböen heimgesucht. Information was dies nun für den weiteren Ablauf bedeuten sollte (vor allem wegen den Auftritten auf der Außenbühne) fehlten zu diesem Zeitpunkt gänzlich und führten bei etlichen Besuchern zu Unmut. Für ganz NRW gab es inzwischen eine Unwetterwarnung die Veranstaltungen im freien verbot. Was den wenigsten der Besucher klar war – hätte das Amphi am Tanzbrunnen stattgefunden wäre es kurzfristig komplett abgesagt worden, die Lanxess Arena hingegen bot indoor genug Kapazität um alle Besucher aufzunehmen.







Im Hintergrund arbeitete das Veranstaltungsteam bereits an einem verändert Ablaufplan für Samstag und Sonntag um den vielen vorerst abgesagten Acts der Outdoor Bühne zu ermöglichen ihren Auftritt nachzuholen. Am späten Nachmittag waren diese Änderungen dann auch über Social Media und schließlich „sogar“ über die Displays in der Halle sichtbar – in der Arena wurde bis dahin über lange Zeit stoisch der obsolete Ablaufplan gezeigt. In Anbetracht der unerwarteten Situation hatte das Orgateam einige Schwächen, besonders bei der Informationspolitik, in Summe aber vieles richtig gemacht um uns Besuchern möglichst viel Amphi zu erhalten.

Arena Stage – Lanxess Halle. Die Lanxess Arena, Deutschlands größte Multifunktionshalle, war mit der zentralen Arena Stage ein ideales Auffanglager für alle Wetterflüchtlinge. Gut gefüllt bot die Halle eine grandiose Kulisse für Besucher und Akteure. Der Innenbereich wirkte dabei selten überfüllt und wer zwischen den Acts ein wenig Geduld mitbrachte konnte problemlos einen Platz in den vordersten Reihen ergattern. Auf den umliegenden Rängen konnte man je nachdem wo man sitzen wollte fast beliebig einen Sitzplatz wählen. Ein paar Lücken fanden sich immer. Negativ anzumerken waren im Innenbereich aufgrund von zu wenig Entsorgungsmöglichkeiten und keinem Pfandsystem große Müll-Becher-Berge die sich auf dem Boden türmten.







Der Sonntagmorgen begrüßte alle Besucher, die bereits zum vorverlegten Ablauf ab 10 Uhr eintrafen, mit tollem Sonnenschein und idealen Festivaltemperaturen um 24 Grad Celsius. Endlich hatte man auch Gelegenheit das Outdoorgelände zu erkunden. Rund um die Arena gab es ein erweitertes Gastronomieangebot und zahlreiche Händlerstände mit allem was kleidungstechnisch für die schwarze Szene interessant sein könnte. Die große Open Air Außenbühne „green Stage“ bot durch den leicht abfallenden Rasen von fast überall einen guten Blick auf das Geschehen. Zwischen Arena und Green Stage lud ein Relax Bereich mit orangen Sitzsäcken zum Entspannen ein. Leider waren die Plätze quasi immer belegt. Direkt neben der Arena befand sie die Dritte Bühne, die Orbit Stage auf der kleiner Lesungen, Vorträge und Auftritte geplant waren.





Wie auch die letzten Jahre war das Amphi ein sehr internationales Festival. Von vielen Sprachen hörte man einzelne Gesprächsfetzen und wenn ich um Erlaubnis zu einem Besucherbild bat musste ich oft auf Englisch ausweichen. Franzosen, Engländer, Italiener, Niederländer, Belgier aber auch östliche Nationen waren zahlreich vertreten. Dieser Mix fasziniert mich jedes Jahr aufs Neue.

Hier findet ihr übrigens meine Fotos von Besuchern und Bands.

Gerade letztere sind insbesondere indoor trotz entsprechendem Equipment eine echte Herausforderung. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr mal mit einem Fotopass mit der Möglichkeit direkt aus dem Graben zu schießen. Da einige Auftritte zeitgleich auf verschiedenen Bühnen stattfanden war es nicht immer möglich Eindrücke von allen Bands mitzunehmen. Danke auch in diesem Zusammenhang an H. und M. die mich diesbezüglich unterstützten.








Bands (Auswahl):

CHROM – toller Einstieg ins Festival – Die Songs sehr melodisch und doch bestens geeignet um mitzutanzen. Stimmlich live zwar noch ein paar Defizite aber viel Enthusiasmus.



RABIA SORDA – das Side Project von Erk Aicrag - Energiegeladen wie immer performte Erk seine Hits wie „Out of Controll“ oder „Deaf“. Sein Gitarrist Marcus Engel hatte Geburtstag und zur Feier des bekam er eine Torte – nur leider ins Gesicht.



[X-RX] Aufgrund des veränderten Ablaufplanes blieb für Pascal Benisch und Jan Teutloff nur ein knappes Zeitfenster übrig. Schade, denn die vier gespielten Songs reichten gerade zum Aufwärmen. [X-RX] versprachen ihren Auftritt im nächsten Jahr zu wiederholen.



DAF – Als die Deutsch Amerikanische Freundschaft Klassiker wie der Mussolini spielten und die wenigen aber tanzwütigen Fans ihren Pogo performten brachte ich mich schnell in Sicherheit und gönnte mir eine Pause im Treppenhaus.



THE BIRTHDAY MASSACRE - Kraftvoller Gitarren-Rock mit eingängiger weiblicher Stimme. Satter Sound, verträumt und hart zugleich. Die Kanadische Band mit Sängerin Chibi begeistern seit 1999 ihr Publikum.



AGONOIZE - Aggrotech at its best – Das Trio um Frontman Chris L. sparten auch diesmal nicht mit Kunstblut und ließen die vordersten Reihen großzügig daran teilhaben. Mit Ihrer rhythmisch-aggressiven Musik reißen sie ihre Fans mit.







GOETHES ERBEN – Musiktheater live performt - Oswald Henke versammelte bis zu 20 Akteure um seinem Sprechgesang auch optisch Ausdruck zu verleihen. Interessant anzusehen - aber irgendwie befremdlich.



FRONT 242 – ich altere mit meinen Idolen von früher – zum Glück haben sie noch deutlichen Vorsprung. Diesmal ohne Technikpannen und voller Elan lieferten sie ihr Programm ab. Ihre alten Hits verfremden sie schon seit längerem. Diesmal übertrieben sie es das ein oder andere Mal beispielsweise mit ihrem Stilelement Echo, bis nur noch ein lauter Lärmbrei übrig blieb. Da wäre etwas weniger Experimentierfreudigkeit mehr gewesen.







[:SITD:] begannen den vorverlegten Ablaufplan am Sonntag. Richtig viele Besucher waren zu früher Stunde gekommen um ihren tollen Auftritt mitzuerleben. Wie am Vortag versprochen hatte Chris von Agonoize einen Gastauftritt bei den Jungs.




DIORAMA – eröffneten den Tag auf der Green Stage nachdem ihr Auftritt am Samstag ausfallen musste. Torben schaffte es auf Anhieb den Platz vor der Bühne zu füllen. Sichtbar motiviert lieferte er eine perfekte Kombination alter und neuer Hits.



STAHLMANN – optisch und musikalisch immer ein Highlight. Knackige Gitarrenriffs , prägnante und einprägsame Stimme. NDH perfekt inszeniert.



PATENBRIGADE:WOLFF – die Jungs sind Freunde der Technik vermischt mit Bauarbeiter Romantik – Optisch im Bauarbeiter Look mit Warnweste und Schutzhelm. Lustige Freaks – trotzdem wirkten sie ein wenig deplatziert.



S.P.O.C.K – (Star Pilot on Channel K) ist eine synthpop Band aus Schweden thematisch an die Raumfahrt angelehnt. Bereits seit 1988 aktiv gehörten sie eher der Oldie Fraktion an. Nichts desto trotz hörenswert.



DAS ICH – Ein wenig Wahnsinn gehört bei Das Ich bei jedem Auftritt mit dazu. Das war auch diesmal nicht anders- Electrotrance beschwört die neue Deutsche Todeskunst.



POKæMON REAKTOR – Chaos ist Programm und diese Anarchie kann sicher sehr kreativ sein – oder nervig – auf POKæMON REAKTOR bezogen bin ich mit mir noch nicht ganz einig wo die Reise hin geht.



QNTAL – Mittelalterliche Klänge voller Leichtigkeit laden zum Entspannen ein – unterlegt mit der toller Stimme von Syrah.



WELLE:ERDBALL - „Hallo – Hier Welle Erdball“. Auf der Außenbühne sendeten Honey, ALF, Frl. Venus und Lady Lila ihr perfekt arrangiertes Programm. Schön anzuhören und zu sehen – aber nicht mehr.








DIARY OF DREAMS – Adrian war extrem gut gelaunt und begeisterte wiedermal seine Fans. Diese ließen sich auch trotz beginnendem Nieselregen die magische Stimmung dieses Momentes nicht vermiesen.



COMBICHRIST – Die norwegisch amerikanische Band präsentierte sich wie immer - laut – energiegeladen – aggrotech pur. Auf den Punkt gebracht: Get Your Body Beat !



OOMPH! – Alle Mann im Seemannskostüm – und in voller Besetzung - Dero wies in diesem Zusammenhang zu Recht noch darauf hin, dass alles - Musik und Gesang - live performt wurden.



THE MISSION – Ein Relikt aus früheren Tagen – Das war selbst vor meiner Zeit und irgendwie konnte ich damit auch heute nichts anfangen.



VNV NATION – Ronan Harris und Mark Jackson lieferten den perfekten Festival-Abschluss ab. Mitreißend wie immer motivierte Ronan trotz sonntäglich später Stunde die noch gut gefüllte Halle. Die Fans erwartete ein gelungenes Best-Of aller ihrer Hits. Als zu Nova die imposante Halle durch hunderte Handy/Feuerzeuge erleuchtet wurde entstand einer dieser magischen Momente die im Gedächtnis bleiben. Gänsehaut pur!








Fazit:

Die neue Location bietet viele Vorteile und auch Potential das Amphi Festival weiterhin zu den TOP Veranstaltungen der schwarzen Szene gehören zu lassen. An das einzigartige Flair des ganzen Tanzbrunnen Areals mit der sensationell entspannenden Strandbar direkt am Rheinufer mit Blick auf den Dom reicht die neue Location jedoch nicht heran. Die Arena punktet dafür mit perfekter Logistik, endlosen Sitzgelegenheiten und beeindruckt mit ihrer gigantischen Größe. Obwohl bewiesener Maßen für schlechtes Unwetter gerüstet – erhoffe ich mir für nächstes Jahr mehr Sonnenschein, so dass die neue Location beweisen kann, das auch hier ein entspanntes Festivalfeeling möglich ist.

Ich freue mich schon wieder auf das nächste Amphi am 23./24.07.2016!



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